Große Dorfumfrage ausgewertet

von Hinrich Neumann (Kommentare: 0)

Bei Problemen wie z.B. den fehlenden Brücken am Bösselhauser Weg im Jahr 2019 setzt sich der Bürgerverein für die Belange der Dorfbewohner ein (Bild oben).

Viele Sillensteder Bürger wünschen sich Dienstleistungen im Dorf wie einen Geldautomaten oder einen Supermarkt, den Ausbau der Radwege oder eine bessere Busverbindung außerhalb der Schulzeit: Das sind nur einige der Antworten.

Wir waren von der Resonanz sehr angetan: Bei der Umfrage haben sich knapp 250 Bürger aus Sillenstede beteiligt – etwa 12 % der 2100 Einwohner. Die meisten sind Alteingesessene, nur ein Fünftel lebt weniger als fünf Jahre im Ort. Die überwiegende Zahl (75 %) der Umfrageteilnehmer ist zwischen 30 und 69 Jahre alt, 44 % leben in einem Haushalt ohne Kinder, 34 % mit Kindern, der Rest stammt aus einem Rentnerhaushalt. An der Umfrage für die Jugendlichen nahmen 53 teil. Die meisten (53 %) waren zwischen 11 und 15 Jahre alt. Viele Bürger haben sehr konkrete Vorschläge gemacht. Auf die Frage nach dem gewünschten Freizeitangebot kamen vor allem Ideen für Sportarten, die der Sportverein bislang nicht anbietet. In dem Zusammenhang äußerten aber viele der Teilnehmer die Bitte an den Bürgerverein, sich gemeinsam mit dem TUS für den Erhalt und die dringend nötige Sanierung der Sporthalle einzusetzen.

Bei der Frage nach Problemen auf kommunaler Ebene kritisierten die Teilnehmer die Verschmutzung von Straßen und Gehwegen mit Zweigen, Blättern und Hundekot, fehlende oder mangelhafte Radwege (vor allem der Radweg nach Sengwarden liegt vielen am Herzen) oder die Lärmbelastung aufgrund der Klinker bei der Fedderwarder Straße (K92). Ebenso gab es Kritik an der Parksituation in einigen Straßen sowie überhöhte Geschwindigkeit bei landwirtschaftlichen Fahrzeugen oder Dienstleistern wie Paketdiensten in den Wohngebieten.

Viele Umfrageteilnehmer gaben auch an, Lebensmittel und Drogerieartikel im Ort kaufen zu wollen und wünschen sich einen Supermarkt im Ort zurück. Dagegen nutzen sie die vorhandenen Geschäfte bis auf Bäcker und Kiosk nach eigenen Angaben kaum. Der Kiosk hat neben der Einkaufsmöglichkeit eine große Bedeutung als Dorftreff. Fast jeder zweite würde einen Wochenmarkt in der Dorfmitte auf dem „Arthur-Eden-Platz“ regelmäßig nutzen, weitere 38 % zumindest manchmal.

Das kulturelle Angebot im Ort trifft auch große Zustimmung, bei fast allen Veranstaltungen gab es die meisten Antworten zum Punkt „Sehr wichtig und sollte bleiben“. Zusätzlich wünschen sich einige Sillensteder neue Angebote wie Floh- und Adventsmarkt und andere Mitmachaktionen.

Ein ganz großes Problem haben wir dagegen mit dem Jugendangebot im Ort. Das haben nicht nur verschiedene Antworten in der Erwachsenen-Umfrage gezeigt, sondern vor allem die Betroffenen selbst. Der größte Wunsch der jugendlichen Umfrageteilnehmer, die im Alter zwischen 11 und 21 Jahren waren, ist ein Platz zum „Chillen“ im Dorf als Alternative zu Bushaltestellen. Der außerhalb des Ortes liegende Skaterplatz dagegen scheint kein wirklicher Treffpunkt mehr zu sein.

Ebenso wünschen sie sich einen Bolzplatz ohne Schließzeiten wie bei dem an der Sporthalle. 68 % der Teilnehmer finden einen Jugendraum bzw. ein Jugendtreff sehr gut und wichtig. Auch das Busangebot ist von den Fahrzielen und der Taktung für viele nicht praxisgerecht.

Die Antworten waren für uns sehr aufschlussreich. Uns hat auch gefreut, wie sehr die Sillensteder den Bürgerverein als Schnittstelle zwischen Stadtverwaltung und Dorfbevölkerung verstehen. Der Vereinsvorstand wird sich der Wünsche annehmen – soweit es möglich ist. Ein ganz großes Thema wird für uns die Jugendarbeit sein. Natürlich immer auch die Mitgliederwerbung: 240 der Umfrageteilnehmer kennen den Bürgerverein, aber nur 120 sind Mitglied. Darum wird es uns auch weiterhin darum gehen deutlich zu machen, dass wir eine starke Gemeinschaft sind und weitere Mitstreiter suchen.

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